HERSTELLUNG/VEREDELUNG

Mittlerweile gibt es viele unterschiedliche, teilweise kombinierte Herstellungsverfahren. Klassischerweise unterscheidet man technische Filze in gewalkene Filze oder Walkfilze und Nadelfilze.

Die Herstellungsverfahren für Walk- bzw. Nadelfilze sind grundlegend verschieden, wobei sich das Herstellungsverfahren für Walkfilze im Prinzip seit Jahrtausenden nicht verändert hat. Trotzdem gilt: Ohne Erfahrung bleiben einem die wichtigen Prozessschritte verborgen.

Walkfilz oder Wollfilz

Filz wird in erster Linie aus Schafswolle hergestellt. Die gereinigte, gekämmte und bis zum Vlies aufbereitete und eventuell gefärbte Rohwolle wird durch die mechanische Bearbeitung – das Walken – in einen festen Verbund gebracht. Daher kommt auch die Bezeichnung Walkfilz. Die einzelnen Fasern verschlingen sich dabei ungeordnet miteinander. Die Haare von Schafen (Wolle) haben eine schuppenartige Oberfläche, deren mikroskopisch kleine Plättchen sich beim Walken dauerhaft ineinander verhaken.

Mischen

Gewalkener Filz oder auch Walkfilz besteht ausschließlich aus Tierhaaren oder aus Schafwolle, woraus der klassische Wollfilz gefertigt wird. Dazu werden die Tierhaare oder Schafwollen aus unterschiedlichen Wollqualitäten zu einer homogenen Mischung vermengt. Die Mischungen werden dann in Bunkern oder Vorratskammern eingeblasen und gelagert.

Krempeln

Aus den Vorratskammern werden die sogenannten „Krempeln“ durch Transportbänder automatisch beschickt. Die Fasern werden auf einer Krempelanlage vereinzelt und in einer Vorzugsrichtung ausgerichtet. Zum Schluss werden diese so ausgerichteten Fasern zu einem Vlies verarbeitet.

Filzen

Die vorgefertigten Vliese werden durch Feuchtigkeit, Wärme, Druck und kreisförmige Bewegungen in der Filzmaschine verfilzt. Dabei verketten sich die Fasern durch ihre schuppenartige Oberfläche miteinander und werden zu einem sogenannten Gewirke – dem eigentlichen Filz!

Walken

Dem schließt sich der Walkvorgang, das Drücken und Stauchen in verschiedene Richtungen, an. Dabei wird das gefilzte Material regelrecht geknetet, indem es mehrere Walzenpaare durchläuft, die unter Druck zusammengefahren werden. Dadurch wird der Filzprozess fortgesetzt. Auch hier wird warmes Wasser zugeführt, um den Walkprozess zu beschleunigen. In diesem Prozessschritt wird genau auf die Dicke, Breite und Länge des Filzes geachtet.

Veredeln

Nach dem Walkprozess wird der Filz noch einmal gewaschen und geschleudert, um anschließend in Trockenräumen als Tafeln oder als Ballen in Trockenöfen zu trocknen. Das Trocknen kann bei ganz dicken Tafeln (ab 100 mm Dicke) durchaus mehrere Tage dauern. Danach kann der Filz je nach Kundenwunsch geschoren, geschliffen oder anschließend in einer Presse gebügelt werden, um eine glatte Warenoberfläche zu erhalten.

Sie sehen, um Wollfilze herzustellen, bedarf es vieler einzelner Bearbeitungsschritte, die sorgfältig aufeinander abgestimmt sein müssen.

Diese Zusammenfassung gibt daher nur einen groben Überblick über die Fertigungsschritte.
Sollten Sie Fragen zu unseren Produkten, Ihren Anwendungsfällen oder zu bestimmten Qualitäten haben, zögern Sie nicht, mit uns in Kontakt zu treten.

Nadelfilz

Bei Nadelfilzen wird die trockene Wolle mit Hilfe spezieller Filznadeln auf eine definierte Dicke und ein bestimmtes Flächengewicht gebracht. Die Filznadeln sind zu Tausenden in sogenannten Nadelbalken verbaut, mit denen die Nadeln in die Lage der Fasern gestochen werden. Das Einstechen kann einseitig oder doppelseitig erfolgen.

An den Filznadeln sind kleine, widerhakenartige Kerben mit der Öffnung zur Nadelspitze angebracht. Beim Einstechen werden Fasern von diesen Widerhaken mitgenommen und bleiben dort, wenn die Nadel aus dem Filz gezogen wird. Die Nadeln bilden durch wiederholtes Einstechen Schlingen und Bögen in den Fasern – sie werden miteinander dreidimensional zu einem Filz verschlungen. In nachgelagerten Ausrüstungsverfahren kann der Nadelfilz chemisch oder mit Wasserdampf nachbehandelt werden.

Solche Nadelvliesstoffe lassen sich nicht nur aus Wolle oder Tierhaaren, sondern aus praktisch allen anderen Fasern ohne Schuppenstruktur herstellen. Es gibt Nadelfilze sowohl aus synthetischen Fasern (PES, PE, PA, PP, PAN) als auch aus natürlichen Fasern (Wolle, Jute, Hanf, Kokos).

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